Man sieht die Erosionsschäden an einem Rotorblatt. Diese Erosion setzt ca. nach einem 1/2 Jahr Betriebsdauer ein. Die Rotorblätter einer Anlage sind aus Carbonverbundmaterial sowie innen und
aussen mit Epoxidharz bestrichen. Dieser besteht zu über 50% aus Bisphenol A: Diese chemische Verbindung wurde von der EU als sehr besorgniserregend (giftig) eingestuft, erneut bestätigt am
9.3.2023.
Die sich durch besagte Erosion lösenden Nanopartikel fliegen bis zu 100 km weit und sind lungengängig sowie krebserregend. Bisphenol A kann zudem gravierend auf den Hormonhaushalt einwirken.
Das Windrad auf dem Bild ist ca. 2-3 Jahre alt.
SF 6 Gas (Schwefelhexafluorid) wird in sogenannten Schaltanlagen eingesetzt – also in "Knotenpunkten", in denen die elektrische Energie verteilt wird. Gasisolierte Schaltanlagen sind vor allem
dort praktisch, wo wenig Platz ist. Deshalb werden solche Schalter in Windrädern verbaut.
Doch der Stoff hat auch eine fatale Eigenschaft: Schwefelhexafluorid – kurz SF6 – hat von allen bekannten Substanzen die stärkste Treibhauswirkung. Es wirkt rund 22.800 mal so stark wie
die identische Menge Kohlendioxid. Und: Wenn es einmal in die Atmosphäre gelangt ist, dauert es mehr als 3000 Jahre, bis SF6 sich wieder zersetzt und unwirksam wird.
Das ARD-Wirtschaftsmagazin Plusminus hat deswegen beim wichtigsten Hersteller von Windkraftanlagen nachgefragt. Von Nordex und Vestas gab es die Rückmeldung, dass es derzeit noch keine
Alternative gebe. Und: Während des Betriebes von Windrädern würden nur minimale Mengen SF6 in die Luft entweichen, und eine ordnungsgemäße Entsorgung am Ende der Lebensdauer von Windrädern sei
gesichert.
Allerdings sind die Hersteller dafür gar nicht selbst verantwortlich. Jeder Besitzer eines Windrades, das demontiert werden soll, muss sich selbst um das aufwendige Recycling kümmern. Und da ist
es im Zweifelsfall einfacher, den Stoff in die Umwelt entweichen zu lassen. Eine Kontrolle findet nicht statt.
Alternativen zu SF6 gibt es sehr wohl. Siemens Energy hat sie für Windräder des Tochterunternehmens Gamesa längst entwickelt. Dort sitzen die Schalter in einer Vakuumröhre und sind dadurch
perfekt isoliert. Auch verschiedene Anbieter von Hochspannungsschaltern, die in kleinen Umspannwerken eingesetzt werden und bislang ebenfalls mit dem problematischen Gas isoliert waren, haben
bereits auf klimaneutrale Alternativen umgestellt. Nur die Hersteller von Windrädern pochen im harten Preiswettbewerb weiter darauf, der Klimakiller sei noch unverzichtbar.
Neodym ist ein Schlüsselelement für die Energie- und Mobilitätswende. Das Metall aus der Gruppe der Seltenen Erden wird für den Bau starker und kompakter Permanentmagnete gebraucht und steckt in
vielen Elektromotoren der E-Autos und in den getriebelosen Generatoren der Windkraftanlagen. Rund 560 Kilogramm Neodym sind in dem zwei Tonnen schweren Magneten einer Drei-Megawatt-Windanlage
verbaut (Gesamthöhe ca. 200 m). Bei größeren Anlagen werden bis zu 2 Tonnen verbaut. Nicht alle Windanlagen enthalten Neodym, aber die Hersteller verwenden es gerne, weil sie dann die aufwändige
Technik der Getriebe nicht benötigen.
Etwa 90 Prozent des Neodyms stammen derzeit aus China, dem Hauptproduzenten der Seltenerdmetalle. Kein anderes Land kann das begehrte Metall günstiger fördern.
Dass der Abbau des Erzes mit den darin enthaltenen Seltenen Erden und die Aufbereitung des Materials mit beträchtlichen Gesundheitsrisiken verbunden sind, wird aber öffentlich wenig beachtet.
Dabei stecken in den Mineralen Bastnäsit und Monazit auch hohe Konzentrationen an Thorium und Uran sowie deren radioaktiver Zerfallsprodukte.
Im nordchinesischen Baotou beispielsweise sind ganze Landstriche rund um die Fabriken, die das Neodym vom Erz trennen, hochtoxisch und radioaktiv verseucht. Die Anwohner sind teilweise schwer erkrankt, das Wasser ist nachhaltig kontaminiert. Studien berichten von einer deutlich erhöhten Krebsrate. Tieren die auf diesem Gebiet weiden, fallen die Zähne aus und die sterben.
Neodym gibt es eigentlich auch in anderen Ländern, aber die Förderung wäre wegen der Umweltauflagen viel teurer.
Dabei gibt es durchaus auch moderne Windräder, die ganz ohne Neodym auskommen.
Die Hersteller und Betreiber der Windanlagen wissen angeblich nichts von dieser Problematik – oder wollen es nicht wissen.
Quellen:
https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2011/Das-schmutzige-Geheimnis-sauberer-Windraeder,windkraft189.html
https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/neodym-in-windraedern-148929.html
https://www.faz.net/aktuell/wissen/physik-mehr/radioaktive-belastung-der-strahlende-makel-chinesischer-windraeder-19211290.html
https://www.deutschlandfunkkultur.de/seltene-erden-china-innere-mongolei-100.html
Eine Anlage mit fünf Megawatt Leistung braucht alleine für das Getriebe 1000 Liter, hinzu kommen noch einmal bis zu 500 Liter für die Hydraulik bei Großanlagen. Das Öl muss gewechselt werden und ein häufiges Problem ist, dass auch Windräder undicht werden können! Das Öl tritt dann in die Umgebung aus.
Im Inneren der Rotorblätter von Windkraftanlagen wird Balsaholz häufig als Kernmaterial eingesetzt, da es bei aller Flexibilität eine hohe Festigkeit aufweist. Dabei werden für ein
einziges Rotorblatt hunderte Kilogramm Balsaholz benötigt. Balsabäume wachsen schnell und können schon nach wenigen Jahren geerntet werden. In den ausgedehnten Regenwäldern des
ecuadorianischen Amazonasgebietes gehören sie zur natürlichen Pioniervegetation. Der Boom ist so groß, dass man vielerorts keine Bäume mehr findet und immer weiter in die Regenwälder
vordringen muss um Bäume zu ernten. Das führt zu Zerstörung.
Soziale Verwerfungen und fatale Abhängigkeiten der indigenen BevölkerungUm nicht mehr nur auf wild wachsende Balsabäume angewiesen zu sein, ermuntern Zwischenhändler die Indigenen der Region, Balsaholz anzupflanzen. Als Selbstversorger sind die indigenen Gemeinschaften auf Lebensmittel aus ihren Waldgärten angewiesen. Wächst dort nur noch Balsaholz, entsteht eine gefährliche Abhängigkeit. Zu oft schmälern die Zwischenhändler den Erlös im Nachhinein, niemals erhalten die Indigenen einen fairen Anteil am Gewinn und zu selten wird das Geld tatsächlich für Nahrungsmittel oder eine langfristige Planung ausgegeben.